Ungdom - Translation/Übersetzung

A little about me

Isenstein has signed his name on my uppermost right corner. His first name was Harald. He named me Youth. I am a relief, cast in plaster. Unlike the sculptures near the entrance, I am not a free-standing statue, I hang on the wall of the library. Two young people emerge from my surface, a woman and a man. Their faces are in profile. They are both naked and seated. A cloth hides their genitals. He is holding her hand, and their legs and arms are entwined. I sense a hesitant intimacy between them, that will develop into something more.  

The German-born sculptor and art teacher, Harald Isenstein, studied at the academy of art in Berlin and was part of the city’s artistic community until 1933. As a Jew and member of the Resistance, he fled to Denmark. His mother’s family came from Copenhagen. His early works were almost totally lost in Nazi Germany. After the war, Isenstein became a Danish citizen and created portraits of, amongst others, Niels Bohr, Karen Blixen and Queen Margrethe. His most famous piece, however, is a bust of Albert Einstein from 1924, which can be seen at Einsteinturm in Potsdam. The Nazis renamed the observatory after their takeover and removed all traces of Einstein. The bust only survived because some staff members managed to hide it.

Apart from his work as a sculptor, Isenstein was also a proficient art teacher. He taught art to children and adults, wrote papers and regularly appeared on the radio and television. As the years progressed, his rate of exhibitions decreased, but his desire to interpret the world visually never vanished. He left behind more than 7000 pieces, mostly watercolours and sketches.

Isenstein’s widow gave the collection to Korsør Municipality, and Kongegaarden has been home to the Isenstein Collection for more than 30 years. I have been kindly lent out from Kongegaarden and was installed here in 1988 to decorate the library. The overhang protects me from wind and rain, but I still often feel vulnerable and exposed, like other outdoor artworks in public spaces. Not everyone will leave us alone. The birds and animals can be forgiven. Humans ought to know better.

Youth. Harald Isenstein (1898-1980). Plaster. Erected in 1988. A LITTLE BIT ABOUT ME gives a voice to artworks in public spaces in Slagelse Municipality. Text by author Gitte Broeng.

Kurz zu mir selbst

Isenstein signierte mich in der obersten rechten Ecke. Sein Vorname war Harald. Jugend nannte er mich. Ich bin ein aus Gips gegossenes Relief, Im Gegensatz zu den Skulpturen nahe dem Eingang stehe ich nicht frei, sondern hänge an der Wand der Bibliothek. Zwei junge Menschen treten aus meiner Fläche hervor, eine Frau und ein Mann. Die Gesichter im Profil. Beide sind nackt und sitzend. Ein Tuch bedeckt ihre Geschlechter.  Er hält ihre Hand und Arme und Beine sind ineinander verwickelt. Ich spüre eine zögerliche, sich noch entwickelnde, Intimität zwischen ihnen.

Der in Deutschland geborene Bildhauer und Kunstpädagoge Harald Isenstein wurde an der Kunstakademie zu Berlin ausgebildet und bis in das Jahr 1933 im dortigen Künstlermilieu tätig. Als Jugend und Gegen des Nationalsozialismus flüchtete er nach Dänemark. Die Familie seiner Mutter stammte aus Kopenhagen. Die Produktion seiner Jugend gingen zu weiten Teilen in Nazideutschland unter. Nach dem Krieg wurde Isenstein dänischer Staatsbürger und porträtierte unter anderen Niels Bohr, Karen Blixen und Königin Margrethe. Sein bekanntestes Werk ist jedoch die Portraitbüste von Albert Einstein aus dem Jahr 1924, die im Einsteinturm zu Potsdam zu sehen ist. Die Nazis tauften das Observatorium nach der Machtergreifung um und entfernten alle Spuren über Einstein. Die Büste existiert heute nur weil es einem Mitarbeiter gelang, sie zu verstecken. 

Neben seiner Karriere als Bildhauer war Isenstein ein tüchtiger Kunstpädagoge. Er gab Kindern und Jugendlichen Kunstunterrichtet. Lehrte auch schriftlich und traf regelmäßig in Funk und Fernsehen auf. Im Laufe der Jahre gab es immer weniger Ausstellungen, aber die Lust an der visuellen Deutung der Welt wurde nie minder. Er hinterließ über 7000 Werke, überwiegend Aquarelle und Zeichnungen.

Seine Witwe übergab die Sammlung an die Kommune Korsør und seit über 30 Jahren ist die Isenstein-Sammlung auf dem Kongegaarden ansässig. Ich bin von dort ausgeliehen und wurde hier 1988 als Bibliotheksverzierung installiert. Das Halbdach schützt mich vor Wind und Wetter. Trotzdem fühle ich mich oft, wie andere sich im öffentlichen Raum befindende Kunstwerke, verletzbar und ausgesetzt. Nicht alle lassen mich in Ruhe. Vögeln und Kleintiere kann ich verzeihen. Die Menschen müssten es besser wissen.

Jugend. Harld Isenstein (1898-1980). Gips. Aufstellung im Jahr 1988. KURZ ZU MIR SELBST gibt den Kunstwerken, die sich im öffentlichen Raum der Kommune Slagelse befinden, eine Stimme. Autorin der Texte ist Gitte Broeng.

Siden er sidst opdateret 7. oktober 2019