Uden titel på Gammeltorv - Translation/Übersetzung

A little bit about me

As the old saying goes: “Honesty is the best policy”. The sculptor Torben Kapper made me out of bronze. Despite using a traditional material, his chosen subject challenged the public’s expectations about what kind of sculptures should be displayed in Gammeltorv square, at least if you go by my reception.

Part of me is lying down, providing a view of my hollow insides. Plaster is used in the process to cast a sculpture like me. The powder is stored in bags, which are soft and easy to stack. Torben Kapper has chosen to feature these otherwise invisible art-production items as my theme. The tallest stack appears to have fallen over. The interplay between vertical and horizontal lines create movement in my composition. I am also spreading out into the square. The entire piece resembles a foundry, full of work and mess.

Bronze sculptors don’t normally invite people to peek into their workshop. They are too busy portraying famous people, legendary figures and abstract forms. Instead, I depict how I have been created and what I look like inside. My solid forms are in fact empty shells. The bags seem soft but are actually hard. The hands of passers-by regularly brush my surface to feel my texture. I see myself as an honest sculpture that explains my own creation and challenges expectations.  

Every now and then, I think of the opera Carmen. The world premiere in Paris in 1875 really didn’t go well. The critics were outraged about the realism of the work. A few months later, the composer George Bizet died with the impression that he had created a great fiasco. But Carmen quickly gained popularity, which it retains today. Art isn’t just about popularity, but it is still worth considering, as attitudes and tastes can change over time. The Little Mermaid sat all alone on Langelinie for the first decades of her life, because the Gefion Fountain stole all the attention. Danes at that time were excited about Norse mythology and legends. It was only after the Second World War that she finally became famous, especially with the tourists. That story has taught me many things.  

Untitled. Torben Kapper (Born in 1965). Bronze. Erected in 2010. A LITTLE BIT ABOUT ME gives a voice to artworks in public spaces in Slagelse Municipality. Text by author Gitte Broeng. 

Kurz zu mir selbst

„Ehrlich währt am längsten“ lautet ein Sprichwort. Der Bildhauer Torben Kapper schuf mich aus Bronze. Trotz des Gebrauchs eines klassischen Materials hat das Motiv die Erwartungen an eine Skulptur auf dem Altmarkt (Gammeltorv) herausgefordert. So fiel jedenfalls die Rezeption aus.

Ein Teil von mir liegt und gibt den Blick auf mein hohles Innerstes frei. Im Schaffungsakt eines Gusses einer Skulptur wie mir verwendet man Gips. Das Pulver wird in Säcken aufbewahrt, die weich und stapelbar sind.

Torben Kapper entschied sich, diese ansonsten unsichtbaren Gegenstände der Kunstproduktion als Motiv sichtbar zu machen. Der höchste Stapel sieht aus, als wäre er umgefallen. Die Wechselwirkung zwischen den senkrechten und waagerechten Linien bringt Bewegung in die Komposition. Gleichzeitig breite ich mich auf dem Marktplatz aus. Das Ganze erinnert an einer Gießerei, in der gearbeitet und gewühlt wird.

Normalweise laden Bronzestauen nicht die Leute ein, hinter ihre Fassade zu schauen, sondern stellen bekannte Personen, Sagenfiguren oder Abstraktionen dar. Stattdessen thematisiere ich, wie ich gemacht wurde und im Inneren aussehe. Meine soliden Formen sind in Wirklichkeit leere Schalen. Die Säcke wirken weich und sind doch hart. Hände von Vorbeigehenden streifen regelmäßig zur Überprüfung die Oberfläche. Ich betrachte mich selbst als eine ehrliche Skulptur, die über ihre eigene Erschaffung spricht und mit gewohnten Vorstellungen spielt.

Ab und zu denke ich an die Oper Carmen. Die Weltprämiere in Paris 1875 war bei weitem kein Erfolg. Die Kritiker erbosten sich über den Realismus des Werkes. Einige Monate später starb der Komponist George Bizet in dem Glauben, ein riesiges Fiasko erschaffen zu haben. Aber Carmen wurde schnell populär und ist es heute noch. Kunst geht es nicht um Popularität. Dennoch muss man sich daran erinnern, dass Einstellungen und der Geschmack sich im Laufe der Zeit verändern. Die kleine Meerjungfrau saß vereinsamt an der Langelinie in Kopenhagen im Laufe der ersten Jahrzehnte ihrer Existenz, weil der Gefionspringbrunnen alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Die damaligen Dänen begeisterten sich für nordische Mythen und Sagen. Erst nach dem Zweiten Weltkrieg wurde sie wirklich berühmt, besonders unter Touristen. Die Geschichte hat mich viel gelehrt.

Ohne Titel. Torben Kapper (geb. 1965). Bronze. Aufstellung im Jahr 2010. KURZ ZU MIR SELBST gibt den Kunstwerken, die sich im öffentlichen Raum der Kommune Slagelse befinden, eine Stimme. Autorin der Texte ist Gitte Broeng.

Siden er sidst opdateret 7. oktober 2019